Paula und das Lied der Bäume
Montag, 29. September 2014
Lai ir slavēts Tas kungs
Letztes Wochenende waren wir in Riga um mit ungefähr tausend anderen Jugendlichen am baltischen Taizé-Treffen teilzunehmen. Als wir am Freitagabend in die St. Petri Kirche kamen sah man, dass der Boden mit Teppich bedeckt und Sitzflächen und Wege mit Paketklebeband abgegrenzt worden waren. Freiwillige standen mit Schildern am Eingang auf denen „Silence“ stand. Überall standen Lichter, viele sahen so aus wie die kleinen bunten Glasfenster in Taizé und stellten Heilige und christliche Symbole dar. Man hatte orangene Fahnen neben den Altar gehängt, so dass alles sehr an die Kirche in Frankreich erinnerte. Obwohl wir das Abendgebet verpasst hatten knieten noch Leute am Kreuz, ein paar Nonnen liefen umher und es liefen Taizégesänge im Hintergrund. Ein paar Menschen saßen ruhig auf dem Boden und wir setzten uns auch dazu. Man verliert das Zeitgefühl, wenn man den gregorianisch anmutenden, lichtvollen Liedern zuhört, man findet Ruhe und mich überkommt wenn ich mitsinge so eine Erfüllung, die ich sonst selten fühle. Es ist, als wäre man aufgeregt, ruhig, melancholisch und froh zugleich. Es ist tatsächlich so, als würde die Zeit anders vergehen.
Die Mittags- und Abendgebete fanden jeweils in der St. Petri Kirche satt und waren immer sehr ruhig und schön. Die Gottesdienste waren aufgebaut wie in Taizé selbst, mit Schriftlesungen in verschiedenen Sprachen und Solos die von Mönchen, Jugendlichen und professionellen Musikern gesungen wurden. Jedes Mal gab es vielleicht zehn Minuten Stille, in denen man beten, oder einfach ruhig werden konnte (und immer wenn die vorbei waren ging erstmal ein Husten durch die Menge). Überall standen Lichter und man sah Leute aus allen Konfessionen.
Am schönsten war natürlich das Abendgebet mit der „Osternacht“/Lichternacht in der Jeder eine dünne weiße Kerze bekommt und das Feuer vorne von Kindern ausgeteilt wird. Das Licht geht dann von Kerze zu Kerze nach hinten, bis jeder ein brennendes Licht hält. Die Kirche gleicht dann einem Lichtermeer, das aber nur einige Minuten anhält. Nachts konnte man so lange im Halbdunkeln sitzen bleiben, wie man es für sich brauchte und wollte .man singt dann oder schweigt. Man singt Lieder von Hoffnung, Liebe und Licht. Man singt immer wieder den gleichen Text, aber es wird nicht langweilig im Gegenteil, man wünscht sich die Nacht würde nie enden…nach dem Abendgebet wurden die Lieder auch in den Originalsprachen gesungen, sodass man besser auswendig mitsingen konnte und alles meditativ und friedlich wurde. Es war nicht das Gleiche, aber es war fast wie in Taizé und es ließ einem das Herz froh werden.
Natürlich war das Wochenende viel zu kurz, es ist nicht leicht sich so schnell wieder auf den normalen Alltag umzustellen. Ich wäre gerne noch länger aufgeregt, ruhig, melancholisch und froh zugleich, aber es ist schwierig dieses Gefühl behalten…









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