Paula und das Lied der Bäume
Samstag, 25. Juli 2015
Blattmännchen
Es gibt zurzeit nicht gerade wenig zu tun. Jeden Tag pflücken wir eimerweise Johannesbeeren, die dann eingekocht werden müssen. In der Küche ist dafür gerade kein Platz, da orthodoxe Gäste aus Rīga bei uns sind, die hier eine Rüstzeit haben und versorgt werden müssen. Wir haben aber noch einen alten Metallofen im Garten stehen, der jetzt zum Einkochen benutzt wird. Eine weitere Aufgabe in den letzten Tagen war Blätter und Nadeln aus geschenkten Blaubeeren zu lesen und auf dem Beet musste wie immer gejätet werden, und mit dem Heu machen waren wir doch noch nicht fertig, also mussten wir gestern noch einmal mithelfen.



Vermutlich wird das der letzte Eintrag werden, bevor unsere Familie in ein paar Tagen kommt, dann machen wir noch eine Weile zusammen Urlaub und fahren zusammen nach Hause. Dieser Blog wird aber auch nach diesem Jahr in Lettland weiterhin bestehen, ich werde vor allem meine Bilder draufstellen, viel Spaß damit und danke an alle die meinen Blog bis hierhin verfolgt haben.

Vielleicht sollte ich noch aufschreiben, was ich aus diesem Jahr mitnehmen werde und was ich für Erfahrungen gesammelt habe. Auf jeden Fall habe ich gelernt, wie man Möhren, Ackerstiefmütterchen und Kamille schon an den Keimblättchen unterscheiden kann, denn das muss man, wenn man auf einem Feld Unkraut jätet. Ich weiß, wie es ist einen Winter zu verbringen, in dem es an jedem Abend schon um vier stockfinster ist, und einen Sommer, in dem es um elf noch taghell ist. Ich bin schneller und ausdauernder im Kartoffelschälen geworden und weiß, wie man eine große Gruppe an Leuten bekocht. Ich habe ein paar Erfahrungen in Feldarbeit gesammelt und natürlich auch im Unterrichten von Kindern. Übrigens war meine Annahme, dass die Kinder hier so viel fleißiger sind als woanders falsch, sie sind im Unterricht nämlich eher faul gewesen, das Ding ist nur, dass sie lieber draußen und in der Küche arbeiten, als Unterricht zu machen. Jojo und ich können jetzt auf Anhieb mehr Lieder zusammen spielen (und auch was Lettisches singen)und natürlich habe ich etwas Lettisch gelernt, auch wenn meine Grammatik nicht gerade gut ist.
Also insgesamt kann ich sagen, dass man hier schon sehr viel fürs Leben lernen kann und dass die Leute hier sehr lieb sind. Die Kinder sind nicht nur Schüler, sondern auch Freunde. Also wenn irgendjemand nicht weiß, was es nach der Schule machen soll, hier werden immer Leute gebraucht (ich kann mir aber vorstellen, dass es im Winter alleine etwas einsam werden könnte).
Natürlich freue ich mich auch auf zu Hause, die Freude ist gerade stärker als die Traurigkeit darüber, bald gehen zu müssen (das kommt bestimmt erst, wenn man wieder in Deutschland ist). Ich freue mich auf alle Verwandten und Freunde, die man so wiedersehen wird, auf Singstunden, darauf dass man nicht wochenlang warten muss bis man sich neue Tintenpatronen kaufen kann und darauf nicht zu jeder Mahlzeit Kartoffeln zu essen. Ich will endlich wieder in unseren Wald gehen und HÜGEL sehen, hier ist es überall so flach... Ich freue mich auf mein Bücherregal und einen Schreibtisch, der groß genug ist um alles drauf zu stellen, was man zum Malen braucht.

Hier habe ich noch irgendeine Gestallt gezeichnet, die man vielleicht als Blattmännchen bezeichnen könnte.

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